`Wenn ich an Deutschland denke`-Teil II - oder - Das andere Leben des Günther Kiefer. Buch mit 115 Seiten, zu 19.90€.
Mainz angekommen, radelten wir zum `Campingplatz Maaraue`, nicht ohne staunende Blicke zu verursachen und nicht ohne einen Imbiss, den wir – wieder von staunenden Blicken begleitet – in der Mainzer Innenstadt zu uns nahmen.
Wir aßen die erste Lahmacun-Pizza unseres Lebens, die nicht nur der Hunger in uns rein trieb. Gut gesättigt machten wir uns auf den Restweg - die Mainzer Radwege entlang, immer von staunenden Blicken begleitet, um nach Überquerung der Theodor-Heuss-Brücke scharf rechts und den Rhein entlang, den Campingplatz zu erreichen -.
Wir sagten hallo – wir hatten vorher angerufen – und das nette, aber etwas schlichte Pächter-Ehepaar begrüßte uns freundlich – oder was sie dafür hielten – und sie fragten uns wie lange wir denn bleiben wollen. Wir sagten – keine Ahnung – erst mal für ein paar Tage. Sie waren wohl mit dieser Antwort zufrieden. Wir regelten die Formalitäten und suchten uns unseren Platz auf einer großen Zelt-Wiese und in der Nähe eines überdachten Früh-Stücks-Platzes.
Am nächsten Morgen - nach einem kräftigen Frühstück, auf unserem überdachten Früh-Stücks-Platz - radelten wir auf eine erste Erkundungs-Tour. Wir wollten herausfinden, wo die Mit-Menschen leben, denen wir helfen wollen. Wir fragten nach Arbeitsämtern, Job-Centern/ARGEN, nach Teestuben, Kleiderkammern, Tafeln und Wohnungsbau-gesellschaften/- Genossenschaften.
Und uns begegnete die Armut so abrupt und so massiv, dass wir geschockt waren.
An der Tafel(-Tür) in Wiesbaden – auf dem Gelände einer Kirche - standen Schlangen `verlorener` Mit-Menschen, mit `leeren Augen` - Sie erinnern sich an meine Telefonverkäufer? – die sich an ihren `Einkaufswagen` und an ihren `ALDI`-Tüten festklammerten und – lethargisch oder aggressiv/ mit den Füßen scharrend – nach Aufruf und vorher gezogener Zahl - auf ihren Einlass warteten.
Einmal im `Reich der Basis-Ernährung` angekommen, durften sie ihre Wünsche äußern und bekamen auch – in aller Regel – das, was sie wollten. Die Lebensmittel-Mengen waren – in aller Regel – ausreichend und die Qualität (noch) ordentlich. `Luxusgüter` - wie Getränke und Konserven – fehlten aber völlig.
Voll bepackt, zogen sie mit ihren Schätzen langsam und schleppend oder hastig ` flüchtend` davon, um ihr nahes `Zuhause` zu erreichen, weil sie sich arm, ausgegrenzt und allein fühlten.
Für den ersten Tafel-Tag hatten wir mehr als genug gesehen. Wir fuhren langsam und maßlos traurig auf den Campingplatz zurück, um das Erlebte Revue passieren zu lassen und um neue Kraft - für den neuen Tag – zu schöpfen, natürlich nicht ohne vorher in einem InternetCafe und in unserer HomePage/ unserem HP-Post-Fach vorbei geschaut zu haben.
Wir begannen nun jedem von unserer Mission zu erzählen, auf dem Campingplatz und unterwegs. Wir erzählten unseren Mit-Menschen, was wir für unsere Pflicht hielten und ..... weiter im Buch ...........