`Wenn ich an Deutschland denke` - Teil I - Ein Erfahrungs- und Zustandsbericht -. Buch, mit 230 Seiten, zu 19.90€.
Und eines Tages war es dann soweit. Wir beriefen eine MA-Versammlung ein und teilten den MA mit, dass wir das Unternehmen in Deutschland zum Quartalsende schließen würden. Ich musste mir viele fragende und teils hasserfüllte Blicke gefallen lassen.
Wir boten allen MA an mit ins Ausland zu gehen. Sie auf andere Werke und Büros zu verteilen. Und wir boten Ihnen eine überaus großzügige Abfindungsregelung an (die maßgeblich auf meinem Mist gewachsen war, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte).
Alle meine Innendienst- MA nahmen die Abfindung an, die teils wirklich hohe DM Beträge erreichte und keiner von ihnen ging mit ins Ausland. So war und wurde mir und uns klar gemacht, dass das Vertrauen unserer MA - in uns und in mich - verspielt war (was mich nicht wunderte). Nur ein Teil des AD ging mit, dem es `egal` war, ob er von einem deutschen Büro, von einem ausländischen Büro oder von zu Hause arbeitet.
Auch unser Konzernsegment (1.200 MA und 400 Mio. DM Umsatz) war wieder einmal verkauft worden, wie schon so oft in der näheren Vergangenheit und neu zusammengesetzt (zusammengepuzzelt) worden.
Wir verloren Büros und Produktionsstätten und gewannen neue hinzu. Die Konzernzentrale war nun nicht mehr in Deutschland, sondern in England. Wir gehörten nun (wieder) einem Konzern mit 6.000 MA und 2,1 Mrd. DM Umsatz an. Und ich schloss unser Unternehmen in Deutschland pünktlich, nachdem alles aufgelöst und ausgeräumt worden war und die Nacharbeiten begonnen hatten.
Wir versuchten Immobilien, deren Mietverträge noch liefen, weiter zu vermieten. Der ein oder andere ehemalige MA rief an, weil es noch Unklarheiten gab und Fragen beantwortet werden mussten (Zeugnis, Anschlussjob, etc.). Der Markt musste informiert und neu organisiert werden. Und ich musste mir eine neue Bleibe suchen, die ich in einem unserer Produktionsbetriebe in den Niederlanden fand.
Die Niederländer staunten nicht schlecht, als ich da `plötzlich` mit meinem `Tross` einzog und Raum beanspruchte. Meine Mannschaft war zwar auf die Hälfte geschrumpft (so, wie der Markt, Umsätze und Erträge), aber dennoch brauchten wir Büros und die Anbindung an das Unternehmen (Kommunikation, Produktion, Konzernmanagement, F & R, F & E, Logistik, etc.). Wir mussten neu und in die neue Konzernstruktur eingebunden werden. Mit meinem komplett neuen Innendienst (der weiter eingearbeitet werden musste. Das Know-how war mit den alten MA großteils gegangen). Und mit meinem Rest –AD.
Das waren Wochen und Monate harter Arbeit, die vor uns lag und die uns manchmal an den Rand der Verzweiflung trieb. Deutsche in den Niederlanden zu integrieren ist nicht einfach. Die Niederländer haben eine völlig andere Arbeitsmoral, ein völlig anderes Verständnis von Effizienz, Effektivität und Qualität und ein völlig anderes Zeitgefühl. Wenn sie gleich/sofort sagen, kann das in vier Wochen bedeuten (was ich häufig erleben durfte).
Zudem sehen sie es sehr gern (geschichtlich begründeter angeschlagener Nationalstolz), wenn die Neuen, die sich da ins Unternehmen `einschleichen und im Unternehmen breit machen`, auch Niederländisch sprechen. Und es wird ebenso gern eine gewisse ................ weiter im Buch .......................